Das ist Pforta

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Westermeyer und MerkelWas ist „die Pforta“? Für alle, die sich diese Frage stellen oder die sich noch nie mit der Schule an der Saale beschäftigt haben, erklärt Rektor Bernd Westermeyer , was die ehemalige Fürstenschule heute ist und worin ihre Besonderheiten liegen. Außerdem erläutert er den Leitspruch, dem sich Schüler und Lehrer bis heute verpflichtet fühlen.

Die Landesschule Pforta, 1543 vom Kurfürsten Moritz von Sachsen in einem säkularisierten Zisterzienserkloster begründet, ist ein traditionsreiches Internatsgymnasium in Trägerschaft des Landes Sachsen-Anhalt.

„Erkenne Dich selbst!“ oder freier „Werde, der Du bist!“ Gemäß dem antiken Leitspruch der Landesschule Pforta steht neben der aktiven Aneignung von Elementar-, Orientierungs- und Spezialwissen sowie der Beförderung eines soliden Denk- und Urteilsvermögens die Entwicklung der Persönlichkeit im Mittelpunkt der schulischen Arbeit. Abiturientinnen und Abiturienten sollen die Landesschule Pforta „glücklich und mit Rückgrat“ (Zitat einer Elternvertreterin) sowie im Wissen um die eigenen Stärken und Grenzen verlassen. Das deutsche „Selbst-Bewusstsein“ gibt diesem Kernanliegen beredt Ausdruck.

Besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland (!) werden in den Schwerpunktzweigen Musik, Naturwissenschaften und Sprachen von der 9. Klasse bis zum Abitur in Klasse 12 geführt. Gemäß dem Anliegen des Schulgründers, begabte und besonders fleißige Schüler unabhängig vom sozialen Status oder dem Einkommen der Eltern zu fördern, fällt dabei kein Schulgeld an. Der Eigenanteil der Eltern an den Unkosten für Unterkunft und Verpflegung wiederum beschränkt sich pro Jahr auf 2.500,-, für Nichtlandeskinder auf 3.500,- Euro. Die genannten Kostensätze fallen zwar vergleichsweise niedrig aus, überfordern aber dennoch die finanziellen Spielräume gerade auch kinderreicher Familien. Ohne Teilstipendien verschiedener Stiftungen sowie private Patenschaften wäre einer Reihe vielversprechender Schülerinnen und Schüler der Besuch der Landesschule Pforta bereits heute verwehrt!

Musik

Musik in der PfortaDie Ausbildung im Musikzweig beinhaltet neben dem Unterricht in Musikgeschichte auch die intensive Beschäftigung mit Musiktheorie und Gehörbildung. Die praktischen Fächer umfassen Stimmbildung und das Erlernen von mindestens einem Instrument, wobei Einzelunterricht in Klavier, Orgel, Flöte, Gitarre, Cello, Violine, Trompete, Klarinette und Saxophon angeboten wird. Auch die Ausbildung zum Chorleiter ist möglich.

Verbindlich ist für alle Musikschüler die Mitwirkung in einem der Schulchöre, welche durch Konzerte außerhalb der Schule sowie durch Funk und Fernsehen überregional bekannt geworden sind.

Naturwissenschaften

Schulalltag in PfortaIm naturwissenschaftlichen Zweig werden Mathematik und die drei klassischen Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik angeboten. Hinzu kommen Informatik und Astronomie, zum Teil in fächerübergreifenden Profilkursen.

Dank zahlreicher Kooperationspartner ist es ferner möglich, in der 11. Klasse hochwertige Praktikumsplätze in Industrieunternehmen oder Forschungseinrichtungen der Region anzubieten. Betreut durch Ingenieure und Wissenschaftler forschen Schülerinnen und Schüler dort ein Jahr lang an einem Nachmittag pro Woche. Die Ergebnisse werden in Facharbeiten dokumentiert und können als „Besondere Lernleistungen“ in die Abiturwertung eingebracht werden.

Sprachen

Im Sprachenzweig lernt jeder Schüler ab der 9. Klasse vier Fremdsprachen.

Unterrichtet werden die wichtigsten europäischen Sprachen der Gegenwart, seit fast 500 Jahren aber weiterhin auch Griechisch und Latein. Während als erste und zweite Fremdsprache Englisch, Französisch, Latein oder auch Russisch fortgeführt werden, kommen nach der Aufnahme an der Landesschule als dritte und vierte Fremdsprache zum Beispiel Spanisch, Latein oder (Alt-) Griechisch hinzu.

Bei entsprechender Nachfrage wird überdies auch Hebräisch als Arbeitsgemeinschaft angeboten.

Internatsleben

pforta07Alle Pfortenser Schüler leben im Internat. Auf diese Weise entsteht eine besonders dichte Lernatmosphäre, die zum schulischen Erfolg in besonderer Weise beiträgt. Gefördert wird diese Atmosphäre seit Jahrhunderten dadurch, dass grundsätzlich alle Pfortenser Lehrer als Erzieher in einem der insgesamt acht Internate mitarbeiten.

Selbständigkeit und Konfliktfähigkeit, Respekt, soziales Engagement und vor allem den verantwortungsbewussten Umgang mit Freiräumen erleben und erlernen die Schülerinnen und Schüler in Schule und Internat. Der ungewöhnliche, persönliche Einsatz vieler Pfortenser Schüler für andere wird  u. a. im Freizeitbereich deutlich. So konkurrieren diverse Sport-Arbeitsgemeinschaften und Schülerbands miteinander und selbst aufwändige Theaterproduktionen werden völlig selbständig inszeniert.

Aufnahme

Die Landesschule Pforta nimmt neue Schülerinnen und Schüler regulär in die neunte Klasse auf. Bei freien Kapazitäten ist allerdings auch ein Quereinstieg in die Jahrgangstufen 10 und 11 möglich. Alle Bewerber müssen sich einer zweigspezifischen Aufnahmeprüfung unterziehen, die jährlich wiederkehrend nach den Winterferien stattfindet.